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Letztlich hatte ich zwei Akkreditierungen im Handschuhfach liegen - einmal den Pressezugang für das Deutschland-Schweden-Spiel in
Essen, dazu den gelben Umhänger für die Parallelpartie in Bottrop. Passend zum Konzept der Seite, auch einmal in die zweite Reihe
des Sports zu schauen, ging es also am 15. April 2008 in das nördlichere Stadion, um dem "Dead Rubber" zwischen Polen und der Schweiz beizuwohnen. Nach den
ersten beiden Spieltagen war Deutschlands U17 sowieso schon für die Europameisterschafts-Endrunde in Nyon und damit für die WM in Neuseeland qualifiziert, außer
Erfahrung gab es somit für alle vier Teams nichts mehr im Ruhrgebiet zu beginnen. Übrigens gab es auch deutsche Beteiligung: wie in den Tagen zuvor
stand Marija Kurtes als Assistentin an der Linie, Monique Klauß komplettierte das Unparteiischen-Team als vierte Offizielle.
Von der prächtigen Kulisse drei Tage zuvor war in Bottrop nicht mehr allzu viel zu sehen: statt der über 1500 Zuschauer gab es zu Beginn der Partie vielleicht dreißig Gäste und ebensoviele
Ordner, selbst der Hartplatz neben dem Jahnstadion, der samstags noch als Parkplatz diente, war verschlossen, weitere Parkplätze gab es nicht gerade in Hülle und Fülle - und da man wohl
auch nicht mehr mit Journalisten rechnete, musste die Presse sich auch in den Nebenstraßen einen solchen suchen. So kam ich gerade einmal zum Anpfiff pünktlich, auch wenn ich schon zwanzig Minuten zuvor am Stadiongelände
angekommen war. Irgendwie blieb der Eindruck, dass man an diesem Tag gegen die Herren-Bundesliga und das Deutschland-Spiel in Essen kapituliert hatte und scheinbar auch erst gar nichts dafür
tun zu wollen, eine ordentliche Zuschauerzahl zu erlangen. Lange Vorrede, kurzer Sinn: viel zu verpassen gab es nicht, denn während ein paar Kilometer südlich Alexandra Popp die Schwedinnen vermöbelte, hätte man die ersten zehn Minuten
der Partie gleich auch noch verpassen können - viel passierte auf dem Rasen nämlich nicht. Den ersten Aufreger leistete sich die Schweizer Torfrau Sina Autino, die heute für Nathalie Schwery das Gehäuse der Eidgenössinnen hütete: einen völlig harmlosen Flachschuss ließ
Autino im vorderen Strafraum abprallen, im Nachfassen klärte sie aber vor der herannahenden polnischen Stürmerin. Den ersten guten Angriff der Polinnen gab es in der 12. Minute, doch Aleksandra Sikora verpasste ebenso knapp wie drei Minuten später - beide Male strich der Ball
nur knapp am Pfosten vorbei. Im dritten Versuch machte es die polnische Stürmerin aber dann doch besser: in der 16. Minute wurde sie auf der linken Seite mustergültig von Donata Lesnik bedient, konnte unbedrängt in den Strafraum einlaufen und traf mit einem Flachschuss, bei dem Autino
allerdings alles andere als eine gute Figur machte. In der 22. Minute hatte das Team von Walter Späni dann Glück, nicht das zweite Tor zu kassieren, als nach einem Freistoß durch Malgorzata Lesinska von der linken Seite die Schweizer Torfrau wieder unsicher erschien - aus dem daraus folgenden Chaos im Strafraum
konnten die Stürmerinnen in weiss aber kein Profit ziehen. Fünf Minuten später schlug der Ball dann aber doch zum zweiten Mal in Autinos Gehäuse ein - und bei dem Traumtor von Lesinska, die sich von links in den Strafraum tankte und wunderschön das lange Eck anvisierte,
war Autino absolut machtlos. Einen Treffer der besonderen Art musste der schweizer Goalie dann noch drei Minuten vor der Pause einstecken, als
sie von Sikora im Fünfmeterraum gecheckt wurde - das war dann auch gleichzeitig der letzte Aufreger in einer eher
glanzlosen ersten Halbzeit.
Von Glanz konnte man auch in den zweiten vierzig Minuten nicht sprechen: zwar ging der zweite Abschnitt mit einem tollen Schuss von Nadine Baker los, die Katarzyna Kiedrzynek im polnischen Tor zur besten Parade
der Partie nötigte (44.), danach war es dann aber eher ruhig auf dem Rasen. Kiedrzynek flog sechs Minuten später im Fünfmeterraum noch über eine eigene Verteidigerin und musste behandelt werden - viel mehr passierte aber dann auch wirklich nicht.
Im Unterschied zur ersten Hälfte waren die Schweizer zwar nun deutlich mehr in Ballbesitz, spielten bemüht und versuchten, Druck auf das polnische Tor zu machen, das polnische 4-4-2 erwieß sich aber als ähnlich
sicher wie in der Partie gegen Polen. So gab es erst in der 72. Minute wieder Szenenapplaus von den spärlich besetzten Rängen, als ein eher harmloser Flachschuss von Michelle Probst in Richtung des polnischen Tores ging. Die beste Chance der Schweizerinnen gab es in der 77. Minute, doch Lara Keller
scheiterte kurz vor dem Fünfmeterraum, als sie den Ball knapp neben den langen Pfosten schoss.
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