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Während man beim ersten Spiel des Frauenfussball-Foto.de - Tages, Duisburg - Wattenscheid, nur bedingt sportliche Spannung
erwarten konnte, war diese im Spitzenspiel der Verbandsliga geradezu garantiert: mit St. Augustin und Kommern standen sich zwei
absolute Favoriten auf den Regionalliga-Aufstieg gegenüber. Während sich die Gastgeberinnen aus meiner Heimatstadt in der Vorsaison
nur Fortuna Köln geschlagen geben mussten, hatten sich die Gäste aus der Voreifel mit Britta Trescher, Jessica Kreuzer und
Denise Gorges gleich dreifach Bundesliga-erfahren verstärkt. Kreuzer war allerdings nicht auf die rechte Rheinseite gereist.
Unter dem Strich war die Partie sehr taktisch geprägt, da es beide Mannschaften nicht verstanden, durch die kompakten Abwerreihen hindurch aus
dem Mittelfeld Angriffe zu lancieren. Chancen waren Mangelware, phasenweise waren die Gastgeberinnen, teilweise die blau-gekleideten Gäste leicht feldüberlegen, ohne
dass es nennenswerte Aufreger gab. In der 28. Minute landete der Ball zwar nach einem Augustiner Konter im Tor von Britta Trescher, doch
der recht souveräne Schiedsrichter entschied wohl korrekterweise auf Abseits. Letztlich gab es noch genau eine Torchance, nämlich ein Flachschuss von der linken Angriffseite der
Gastgeberinnen - der dann allerdings auch gleich ganz präzise saß und somit zwei Minuten vor der Pause zur überraschenden Augustiner Führung führte.
Der zweite Abschnitt begann etwas lebhafter - und gleich mit einem Schockmoment: bei ihrem ersten Angriff schossen die Gastgeberinnen Britta Trescher aus kurzer
Distanz genau ins Gesicht, die benommen behandelt werden musste, aber weiterspielen konnte. Nach der mehrminütigen
Verletzungspause hätte der FCA den Sack zumachen müssen, doch eine 2 gegen 0-Kontersituation in der 52. Minute blieb ungenutzt. Kommern versuchte nun etwas
mehr Offensivgeist zu entwickeln, Chancen blieben aber Mangelware. In der 74. Minute bekam St. Augustin den Ball bei einem der wenigen effektiven Kommerner
Angriffe nicht aus dem Strafraum, der Gast dankte und erzielte den Ausgleichstreffer. Sankt Augustin traf mit einem Freistoß kurz danach nur den Pfosten, doch
in den darauffolgenden Minuten schien dann Kommern dem zweiten Treffer näher zu sein - doch die kurze Angriffswelle verebbte, so dass man an sich fest mit einem Remis rechnen musste.
Doch in der Nachspielzeit wurde es dann nochmal turbulent: bei einem Foul an der Strafraumgrenze wollten die Gäste unbedingt einen Strafstoß haben, doch spätestens der Blick auf den Ascheplatz
nach Spielende zeigte an den Markierungen genau, dass der Unparteiische mit seiner Entscheidung wohl richtig lag. Bis auf den besonnen Trainer war nun absolute
Hektik rund um die Auswechselbank der Gäste, die sich auch auf den Platz übertrug. Anstatt wenigstens den einen Punkt über die Zeit zu retten, gab man Sankt Augustin noch einmal als guter Gast
eine schöne Konterchance, die die Stürmerin des FCA über die Torlinie stocherte. In der 2. Minute der Nachspielzeit war die Partie gekippt, Sankt Augustin
fuhr somit einen glücklichen, aber aufgrund der Chancenüberlegenheit nicht ganz unverdienten Sieg auf dem eigenen Platz ein.
Absolut unschön waren dann allerdings die Szenen, die sich nach Spielende im Kreise der Betreuer der Gäste abspielten: anstatt sich an die eigene Nase zu fassen,
suchte man mit einer Wortwahl weit unterhalb der Gürtellinie und weit oberhalb der tolerablen Grenze lautstark im Unparteiischen den Schuldigen für eine
Niederlage, die man sich mit Unkonzenrtiertheiten zum Ende beider Halbzeiten selber zugefügt hatte. Verbunden mit einer vorangegangenen
Szene, bei der eine Kommerner Betreuerin in einer überzogen aggressiven Art und Weise auf eine Augustiner Betreuerin hinter dem Tor von Britta Trescher
losgegangen war, muss man von einem unsportlichen und unwürdigen Auftreten der Gastmannschaft reden.
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