HSC Landwehrhagen - SG Flensburg/Handewitt 2 35:35 (17:16)

Manche Geschichten schreibt das Leben oder auch die Unihockey-Pics-"Karriere": Als ich Anfang November 2003 Landwehrhagen nördlich von Kassel nach einem Frauenfußball-Bezirksligaspiel verlassen hatte, hätte ich nicht gedacht, dass mich das Leben oder Unihockey-Pics so schnell wieder an den selben Ort verschlägt. Der örtliche Handball-Zweitligist machte es möglich. Mit der zweiten Vertretung der SG Flensburg/Handewitt stand am 3.1.2004 ein Aufsteiger in die zweite Bundesliga auf dem Programm.
Die Südniedersachsen begannen das Spiel recht hektisch, vor allem die Angriffe wurden zu oft abgefangen. Nach vier Minuten lagen die Gastgeber somit schon mit drei Toren zurück. Doch die Mannschaft kämpfte sich zurück, kam besser ins Spiel, war nach neun Minuten nur noch ein Tor im Rückstand und konnte in der 15. Minute wieder einen ausgeglichenen Spielstand herstellen. Beide Abwehrreihen wurden nun deutlich besser, aber insbesondere die Landwehrhagener ließen ihren Goalie nicht mehr so allein. Sie kontrollierten das Spiel immer besser, in der 22. Minute lagen sie dann mit drei Toren 14:11 in Front. Bis kurz vor Schluß dominierten in beiden Teams die Abwehrleistungen, doch dann wirkte der HSC etwas unkonzentriert, es wäre mehr als die Ein-Tore-Führung zur Halbzeit drin gewesen.
Die Gäste aus dem hohen Norden kamen deutlich besser aus der Kabine. In der 35. Minute führte die SG Flensburg-Handewitt erstmals wieder, in der 41. Minute waren es dann schon vier Tore Führung (21:25). Auch wenn sich die Landwehrhagener von einem deutlichen zwischenzeitlichen Tief leicht zu erholen schienen, lag Flensburg zehn Minuten vor Schluß schließlich mit acht Toren in Führung. Beim Spielstand von 26:34 hatten die Zuschauer in der rappelvollen Halle wohl keine Hoffnungen mehr, zumal der Flensburger Torhüter in dieser Phase des Spiels spielte wie der liebe Gott persönlich und seine Gegner zur Verzweiflung brachte. Danach folgten zehn Minuten hochklassiges Handball, an das sich die Zuschauer wohl noch lange erinnern konnten und wie sie wohl nur der Sport schreiben kann: innerhalb von fünfeinhalb Minuten legten die Landwehrhagener eine Serie von 6:1 Toren hin, vier Minuten vor Schluß stand nur noch "32:35" auf der Anzeigetafel. Die Landwehrhagener Schüsse, die vorher vom Flensburger Torwart nahezu magisch angezogen schienen, rutschten dem Goalie jetzt plötzlich durch die Beine, auf der anderen Seite schien der Heim-Torwart den unwiderstehlichen Ball-Magnet eingeschaltet zu haben und zeigte nun seinerseits fantastische Paraden. Drei Minuten vor Schluß fiel das 33:35. Nun schien das Landwehrhagener Comeback tatsächlich greifbar nahe, spätestens beim 34:35 zwei Minuten vor Schluß entwickelte sich die Sporthalle zu einem Hexenkessel. Flensburg verpaßte die Chance, mit einem Tor die Hoffnungen zu ersticken. Es kam, wie es kommen mußte: 30 Sekunden vor Schluß zappelte der Ball im Gästetor. Auch die letzte halbe Minute konnte die SG nicht mehr zu einem Tor nutzen.
Mit dem Unentschieden haben beide Mannschaften einen Punkt verloren. Die Flensburger, weil sie den 8-Tore-Vorsprung verzockten, die Landwehrhagener, weil sie sich mit einer grottenschlechten Periode Mitte der zweiten Hälfte um den Sieg gebracht haben. Unter dem Strich eine gerechte Punkteteilung: Landwehrhagen war zwar über große Strecken des Spiels besser, Flensburg aber bis auf die letzten Minuten konstanter. Ein gigantisches Spiel! Leider war ich manchmal mit dem schnellen Spiel fotografisch etwas überfordert, aber auch ich muss ja noch lernen *grins*. Beim nächsten Mal Handball werden die Bilder sicherlich besser.