EFT 2008: Schweiz - Tschechien 7:7 (0:3, 3:2, 4:2)

Nach dem enttäuschenden dritten Drittel gegen Finnland galt es für die Eidgenossen gegen Tschechien in der gut gefüllten Saalsporthalle für etwas Wiedergutmachung zu sorgen. Doch während noch ein Teil der Zuschauer an den Bars und Kiosken Rivella schlürften, hatte Vojtek Skalic schon in der zweiten Minute ganz andere Absichten: Nach einem Pass von Stepan Slany verwandelte der Spieler von Chur Unihockey sicher zum 1:0. Wenn auch Roger Tönz als Starting Goalie jedwede Fortune vermissen ließ, auch am zweiten Treffer war er letztlich machtlos - zu dilettantisch war der Schweizer Ballverlust in der eigenen Abwehr, dieses Mal durfte Slany den Ball ins Netz befördern, nachdem Mark Soukup selbigen erobert hatte. Die Schweizer spielten zwar irgendwie mit, hatten auch phasenweise deutlich mehr Ballbesitz, der Weg zum Tor von Jakub Korab blieb allerdings meistens vollkommen verriegelt, es gab nur wenige Spielzüge in die Richtung des gegnerischen Tors. Eine Lehrstunde in Effektivität bekam man so von den Tschechen: nicht nur, dass Martin Ostransky noch eine gute Minute vor der ersten Pause auf 3:0 erhöhte, kurz nach der Pause legte der Malanser noch zwei Tore nach. Dies war gleichbedeutend mit dem Spielende für einen Malanser, denn Philipp Gerber machte sich kurz warm und wurde in der 25. Minute für Roger Tönz eingewechselt. Beriets zwei Minuten später zeigten die Gastgeber, dass ihr zartes Pflänzchen an diesem Abend doch noch nicht ganz verwelkz war: Simon Bichsel passte auf Philipp Wanner, der zu den besten Schweizern an diesem Abend gehörte, der 21-jährige von Floorball Köniz traf zum 1:5. Auch wenn Ales Zalesny in der 32. Minute noch den sechsten Treffer für Tschechien erzielen konnte, es ging ein Ruck durch das Schweizer Spiel. Während Spieler wie die Hofbauers oder Marc Dysli weiterhin vollkommen abgemeldet waren, waren es vor allem Spieler aus der zweiten und dritten Reihe, die die Partie drehten: am zweiten und dritten Tor war vor allem Simon Stucki beteiligt: erst traf er per Abstauber zum 2:6 (33.), nachdem Korab nur prallen lassen konnte, in der 38. Minute schickte die Schweizer Nummer 16 Andreas Cadisch, der den Ball von halbrechts sicher im Tor unterbrachte.
Mit den drei Toren Rückstand gab es zumindest noch kleine Hoffnungen auf ein Unentschieden - und da die Schweizer auch mit drückender Übermacht aus der Kabine kamen, stieg die Hoffnung immer mehr. Bereits in der 41. Minute verkürzte Daniel Bill auf 4:6, und als in der 43. Minute Michael Zürcher mit einem Drehschuss (Vorlage: Bill) sogar den 5:6-Anschlusstreffer erzielte, war die Partie wieder völlig offen - vielmehr schien es sogar eher eine Frage der Zeit, bis auf der linken Seite der Anzeigetafel die sechs oder sogar mehr aufleuchten würde. Die Zuschauer mussten nicht allzu lang warten - denn in der 49. Minute hatte spielte Wanner dann nach einem langen Pass geschickt am Torhüter vorbei. In der 56. Minute machte Simon Stucki mir ganz persönlich eine große Freude - nicht, weil der Schweizer sein Team sogar mit 7:6 in Führung brachte (Freude darüber verbietet ja die journalistische Neutralität), sondern vielmehr, weil die Halle dies in meiner Abstinenz vom rheinischen Karneval mit einem lautstarken "Viva Colonia" quittierte.
An sich schien die Partie nun gelaufen - zu überlegen waren die Schweizer in den Minuten vor Stuckis Treffer gewesen. Doch anstatt den Druck auf das tschechische Tor aufrecht zu erhalten, gaben die Eidgenossen dem Team von Zdenek Skruzny wieder Freiräume. Ein Tscheche wusste dies auch noch zu nutzen, Radim Cepek traf zwei Minuten vor Schluss in Überzahl, nachdem sich Simon Bichsel zu einem dummen Foul an der Bande hinreißen ließ. So blieb ein spannendes, dramatisches Spiel, in dem die Schweizer an mehreren Stellen im Spiel einen möglichen Sieg verschenkten. Nach der schwachen ersten halben Stunde von Team Swissunihockey war aber unter dem Strich das Unentschieden sicherlich leistungsgerecht.