Für die zweite Partie des Tages trat nun die Mannschaft von Silke Unger in den Ring. Gegen die Auswahl der Niederlande musste man schon von einer deutlichen Favoritenrolle des DUB-Teams reden - daran rüttelte auch nicht, dass sich das deutsche Team gegen diesen Gegner in Fredrikshavn noch sehr schwer getan hatte.
In den ersten Minuten spielten die Niederlande durchaus gefällig, doch dann übernahmen die Deutschen schnell die Oberhand. Annika Mähler traf in der 4. Minute von der Mittellinie aus, dabei sah die niederländische Torfrau Silva Verburg (oder so ähnlich, der Spielberichtsbogen wurde mit einer beispiellosen Sauklaue ausgefüllt...) alles andere als gut aus. Auch als drei Minuten später Judith Burmester flach ins lange Eck schoss und die Holländerin daran scheiterte, den gar nicht so harten Schuss mit der Hand anstatt mit den Beinen abzuwehren, musste das Fazit schlichtweg "Torwartfehler" heissen. Antje "#7" Schmidt erhöhte in der 12. Minute mit dem wohl schönsten Tor des Tages auf 3:0: Der eigentliche Assist gehörte der deutschen Torfrau Nancy Gatzsch, die mit einem langen Auswurf wunderschön Jennifer Thomas schickte. Diese legte kurz quer auf Schmidt ab, die den Ball dann im Tor versenkte. Es war mehr als ein deutlicher Klassenunterschied in diesem ersten Drittel zu spüren, einzig und allein die wenigen Tore und Torchancen, die Deutschland aus dieser überdeutlichen Überlegenheit machte, waren zu bemängeln. So gab es bis zur Pause nur noch jeweils eine Strafzeit gegen beide Teams, die niederländischen Schiedsrichter Joost Schram und Bart Kroese schickten zunächst Katja Timmel für ein Handspiel auf Höhe der Mittellinie auf die Strafbank (13.), zwei Minuten später musste Manjebe Thiele für wiederholte Vergehen zwei Minuten absitzen. Beides blieb folgenlos.
In zweiten Drittel wirkten die Niederländerinnen zwar verbessert, aber Deutschland dominierte weiterhin. Trotzdem wirkten die Damen in weiß ängstlich und viel zu defensiv, die Lücken in der gegnerischen Abwehr wurden weder gesucht noch genutzt. Erst in der 30. Minute erhöhte Magdalena Tauchlitz auf 4:0, ihre Einzelleistung von der linken Seite zeigte das viel zu zögerliche Defensivverhalten der Gäste eindrucksvoll auf. Als gut zwei Minuten vor der zweiten Pause Machteld Gud für einen Wechselfehler auf die Strafbank musste, hofften die inzwischen doch deutlich leiser gewordenen 160 Zuschauer im Wernigeröder Stadtfeld noch auf einen weiteren Treffer - und dieser fiel tatsächlich: geradezu traumhaft bediente Katja Timmel im Powerplay Anna Kijlstra, die nun völlig frei auf Gatzsch zulief und die deutsche Torfrau umspielte - ein vollkommen überraschender Treffer, dazu noch in Unterzahl. Auch wenn Juliane Hoffmann nur zwölf Sekunden später diesen bösen Schnitzer zumindest in der Tordifferenz wieder ausbügelte und den 5:1-Pausenstand herstellte, das Gegentor illustrierte eine deutsche Leistung, die etwas zu sehr zum Schulterzucken animierte.
Im dritten Abschnitt wollte nun auf beiden Seiten nicht mehr viel gelingen. Dass Annemiek Steghuis in der 45. Minute sogar noch das 5:2 gelang, war auch deswegen erwähnenswert, weil sich Deutschland praktisch in Unterzahl - Antje "#19" Schmidt war nach einem Stossen gerade wieder drei Sekunden von der Strafbank zurück - einen Konter einfing, den die Oranje-Stümerin abschloss. Es gab nur noch wenige Chancen in einem, nennen wir es aufgrund der Uhrzeit müden, Unihockeyspiel. Zwar siegte Deutschland letztlich absolut verdient und die Niederlande erwiesen sich auch gerade im dritten Drittel als eher unangenehmer Gegner - für das Erreichen eines B-Gruppen-Halbfinals war diese Leistung aber wohl noch deutlich zu wenig.

Einzelfotos aus der Startaufstellung finden sich am Ende der Gallerie

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