Was macht man als Rheinländer am 22.2.2009, auch als Karnevalssonntag bekannt? Man guckt natürlich Unihockey :) Als erstes Spiel stand eine F16-Partie der Provinz Smaland auf dem Programm, was aus deutscher Sicht den Charme hatte, das bei den Gästen von Jönköpings IK mit Sonja Dietel eine deutsche Nationalspielerin in der Aufstellung stand. So kamen die U16-Mädchen von Westbo IBK, einem Unihockeyverein aus Gislaved, zirka 70km südlich von Jönköping zu Ruhm und Ehren. Favorisiert waren dabei auf jeden Fall die Gäste, der Tabellenführer machte unter anderem die Scorerliste der Liga unter sich selber aus. Die Partie zwischen dem Ligavierten und eben dem Tabellenführer versprach dabei eher wenig Spannung, dementsprechend war auch das Ambiente in der dunkelen, etwas altbackenen Halle in Gislaved. Gespielt wurde übrigens nur 3 mal 15 Minuten, wie in der schwedischen Jugend üblich nur mit Zeitstop bei Toren und Strafen und in den letzten drei Minuten der Partie. Auch die sonst üblichen Seitenwechsel wurden "wegrationalisiert", was den Fotografen zu Beginn des zweiten Drittels zu einem verdutzten Sprint durch die Katakomben der Halle nötigte, um Sonja Dietel auch mehrheitlich von ihrer Schokoladenseite abzubilden.
Eben diese sorgte auch für das erste Tor der Partie: nach relativ genau sechs Minuten zog die Nationalspielerin aus halblinker Position ab und ließ der Torfrau Hanna Johansson bei dem verdeckten Schuss keine Abwehrmöglichkeit. Zuvor hatten die Gäste ihre Favoritenrolle voll ausgespielt, Westbo war merklich mit dem Offensivdrang von JIK überfordert. Auch ein eher sinnloses Handspiel von Lisa Jonson konnte daran nichts ändern, denn statt Gefahr für das Tor von Linnea Widlund brachte die Unterzahl nach einem Fehlpass von Hanna Lenander das 2:0 durch Felicia Glad. Widlund blieb auch im restlichen Drittel beschäftigungslos, was man vom Gegenüber Johansson eben nicht behaupten konnte. Letztlich war das 3:0 in der 13. Minute dann auch mehr als konsequent, auch wenn Sarah Georgsson den Ball mit viel Glück aus spitzem Winkel im Tornetz unterbrachte.
Die Pausenansprachen in Gislaved scheinen aber eine bemerkenswerte Qualität zu besitzen, denn im zweiten Drittel bot sich ein ganz anderes Spiel. Westbo spielte plötzlich viel agiler, machte Druck und hatte mehr als nur ihre erste Chance der Partie, die Sandra Ingolfsdottir in der 17. Minute hatte. Erst eine Unterzahlsituation für Jönköping, bezeichnenderweise durch einen dummen Wechselfehler, brachte wieder etwas mehr Zug in das Spiel der Gäste, die aber in Unterzahl durch Glad und Dietel scheiterten. Westbo spielte danach aber wieder besser, das erste Tor der Gastgeber schien eine Frage der Zeit, wollte aber einfach nicht fallen. Jönköping war einfach kompletter als die Mannschaft aus Gislaved - und hatte auch in den entscheidenden Situationen auch das Glück auf seiner Seite: drei Sekunden vor der zweiten Pausensirene umkurvte Jönköpings Kapitänin Nathalie Jakobsson eine gegnerische Verteidigerin und schloss zum 0:4-Pausenstand ab.
Im dritten Drittel setzten die Gäste auf die Torwart-Künste von Amanda Hill, die allerdings nach gut drei Minuten den Ehrentreffer für Westbo kassierte. Das Tor war allerdings weniger ein Fehler der Ersatztorhüterin als der der Vorderleute, die bei einem Ballverlust wechselten - der Ball landete über Ida Ignell bei Sandra Ingolfsdottir, die das 1:4 erzielte. Die Partie war nun sehr ausgeglichen, ein verdienter zweiter Treffer blieb aber aus. Die beste Chance dazu Westbos Kapitänin Lina Ahsberg, die in der 40. Minute bezeichnenderweise fast erneut von einem Wechselfehler der Gäste profitiert hätte. Jönköping sorgte in Folge noch für die Schlusspunkte der Partie, was den Sieg in etwas schmeichelhafte Höhe trieb: nur 15 Sekunden, nachdem Paulina Andersson Gonzales auf die Strafbank musste, traf Jessica Lyck in der 43. Minute in Überzahl, 27 Sekunden vor Schluss schloss Jakobsson einen Konter zum letztlichen 6:1-Sieg von JIK ab.

• Der Autor freut sich momentan auf Street Fighter IV (Xbox 360).

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