Unihockey Leimental - Burgdorf Wizards 1:2 n.P. (0:1, 1:0, 0:0, 0:0 - 3:4 i.P.)

Bevor es mit den Swiss Mobiliar Games in Bern losging, stand noch ein kleiner Auftakt in Basel auf dem Programm des Wochenendes: am 15. Oktober 2010 empfing Unihockey Leimental in der St. Jakob-Sporthalle die Mannschaft der Burgdorf Wizards, um einen der Viertelfinalisten für den Swiss Mobiliar Cup auszuspielen. Dabei waren die Gäste als SML-Verteter natürlich klarer Favorit, zumal Leimental mit vier Punkten aus vier Spielen auch nicht gerade den spritzigsten Start in die NLB-Saison gefunden hatte.
Dass an diesem Abend in Basel aber die Favoritenrolle gar nicht aussagen würde, das postulierte Aline Hermann bereits nach vier Sekunden, als Pierina Beroggi dem Schuss nur noch hinterhergucken konnte, wie dieser an den Pfosten prallte. Burgdorf war zwar bemüht und sah auch alsbald etwas feldüberlegen aus, kam aber in einem sehr statischen Spiel nicht durch die Defensive der Gegnerinnen, so dass Barbara Jauslin zunächst eher einen ruhigen Tag verlebte. Unruhig wurde es eher auf der Seite der Kantons-Bernerinnen: Julia Winkler traf in er 6. Minute erneut Aluminium, auch in der 10. Minute hätten die Gastgeber aus bester Position einfach die Führung erzielen müssen. So gab Burgdorf den Leimentalerinnen in der 12. Minute eine Bravour-Lehrstunde in "Unihockey brutal" - Rebecca Hartmann verwandelte gleich die erste gute Burgdorfer Chance nach einem Pass von Brigitte Mittler zum 1:0. Sicherheit gab dies Burgdorf aber nicht, eher kam Leimental besser ins Spiel. Die unverständliche Nervosität und Verunsicherung bei den Gästen zeigte sich dann in der 14. Minute, als sie nach einem dummen Ballverlust vor der eigenen Bank plötzlich mit sechs Feldspielern im Ring standen. Nicole Vertesi, die bis dato nicht eingesetzt wurde (und es auch letztlich im Verlaufe des Spiels als einzige Feldspielerin nicht wurde) musste für ihre Teamkolleginnen auf die Strafbank. Damit war aber auch klar: sollten die Leimentalerinnen keinen Profit aus der Überzahl ziehen, dann würde bei Ablauf der Strafe erstmals in der Floorball-Geschichte eine ungarische Spielerin auf dem Feld für ein SML-Team stehen. An sich schade, dass die Zuschauer diesen Moment, zu dem es dann nach Ablauf der zwei Strafminuten auch kam, nicht mitbekamen oder würdigen konnten - viel Aufregendes hatte das Spiel in dieser Phase eh nicht zu bieten, es wäre ein umso mehr würdigenswerter Moment gewesen. Vertesi hüpfte letztlich zwar nur von der Strafbank auf die Auswechselbank, schrieb sich damit aber immerhin mit kleinem Einsatz in die ungarischen Floorball-Annalen ein. Für die Floorball-Geschichte wurde dann aber auch wirklich gar nichts mehr getan, es wurde Zeit für eine Pause.
Zu Beginn des zweiten Drittels schien Leimental fast eher noch stärker aufzukommen. Die Art und Weise, wie Burgdorf als SML-Team, auch ohne Sophia Molin, auftrat, war schon sehr zweifelhaft - und so war es mehr als hochverdient, dass Aline Hermann in der 27. Minute den lang ersehnten Ausgleich erzielte. In einer Überzahlsituation traf Burgdorf zwar dann auch zweimal das Torgehäuse, letztlich lebte das Spiel aber fortan vor allem von der Dramatik - das Remis zur zweiten Pause war dann auch ein absolut verdientes, aus Gäste-Sicht fast glückliches Ergebnis.
Im dritten Drittel sorgte Rebecca Hermann für das erste Ausrufezeichen, als sie in der 42. Minute nur die Latte traf - aber nur eine Minute später musste Beroggi in höchster Not klären. Es gab nun auf beiden Seiten mehr Chancen, ohne dass die Partie wirklich jemals das Prädikat "gut" verdient hätte. Die Zeit rann immer weiter herab - und fast wäre das Match nicht einmal mehr in die Verlängerung gegangen, denn in den letzten zwanzig Sekunden musste die Burgdorfer Schlussfrau noch zweimal in höchster Not klären. So gab es dann aber doch eine Overtime, in der jedes Team ein, zwei gute, aber ungenutzte Chancen hatte, es war also Zeit für den Shoot-Out.
Im Penaltyschießen hatte zunächst Burgdorf den psychlogischen VOrteil, denn Luana Mistri sowie Noemi Mosimann vergaben, während Johanna Andersson ihr Team in Vorteil gebracht hatte. NAchdem auch Corina Nüesch und Cornelia Scott das Spielgerät versenkten, führte Burgdorf 2:1 nach je drei Penalty. Tanja Thomas Versuch war dann wie ein Startschuss für Leimental, als diese einfach aus der Distanz nach einem Stellungsfehler von Beroggi abschloss - da Sarah Cattaneo danach vergab, war der Spielstand auch wieder ausgeglichen. Pälvi Kopola traf, doch Sandra Messer hielt dem Druck stand, so dass auch nach fünf Schützen noch keine Entscheidung gefallen war. Die gleichen Schützinnen durften wieder ran - allerdings durfte natürlich die Reihenfolge vertauscht werden. Philipp Suter schickte als erstes wieder Thoma an den Mittelpunkt, diese versuchte erneut einen Schuss aus der Distanz, Beroggi stand nun aber goldrichtig. Für Burgdorf trat nun Cornelia Scott an. Kurz nach dem Anspiel pfiffen die Unparteiischen den Penalty ab - im dritten Kontakt hatte Scott den Ball zurückgezogen. Letztlich entschieden die Schiedsrichter, den Penalty zu wiederholen, was regeltechnisch aus meiner Perspektive eine Fehlentscheidung war. Dass Scott in diesem zweiten Anlauf traf und damit ihre Mannschaft in die nächste Runde brachte, beendete einen brutalen Abend für die Gastgeber, die mit ihrer Leistung diesen Einzug absolut verdient gehabt hätten.


  Unihockey Leimental   Burgdorf Wizards
12 Barbara Jauslin (TW) 29 Pierina Beroggi (TW)
9 Charlotte de Keyzer (TW) 37 Sandra Zurbuchen (TW)
3 Noemi Mosimann (C) 7 Nadine Aeschlimann
4 Pälvi Kopola 8 Brigitte Mischler
5 Viktoria Hürzeler 10 Johanna Andersson
6 Corinna Nüesch 16 Rahel Kaltenrieder
7 Norina Martiga 20 Sandra Messer
8 Tanja Thoma 22 Sarah Cattaneo (C)
13 Sarai Stöckli 23 Cornelia Scott
15 Luana Mistri 24 Lena Cina
16 Sandra Mischler 71 Rebecca Hermann
18 Julia Winkler 84 Nicole Vertesi
19 Nathalie Rua 87 Martina Nydegger
20 Lisa Olofsson 96 Corina Krebs
21 Aline Hermann 98 Jennifer Gübeli
22 Linda Pedrazzoli    
23 Stefanie Doppler