Am 19. März 2011 ging es geschätzte 800 Flusskilometer aufwärts vom schönen Rheinland direkt nach Graubünden, wo sich in der Mittagsstunde die U21A von Piranha Chur und die jungen Damen der Burgdorf Wizards gegenüberstanden. Der Zwischenstand in der Semifinalserie war eher überraschend - nachdem Burgdorf kurz vor Ligenabschluss noch an der Gewerbeschule gewonnen hatte, sah sich das Team von Simon Brechbühler nun einem 0:2-Rückstand in der Serie hinterherlaufen. Die Kantonsbernerinnen waren also zum Sieg im Heidi-Kanton verdammt.
Die Verdammnis wollte gerade einmal zwei Minuten über den Gästen wie ein Damoklesschwer schweben, dann zeigte Piranha, die einfach besser in die Partie kamen, dass sie an diesem Tag keinen Zweifel am Finaleinzug lassen wollten. Isabelle Fausch, die wie die gesamte Gäste-Mannschaft nicht im Live-Ticker von Swissunihockey gelistet wurde, machte sich wohl nicht diese Anonymität zugute, als sie zu frei auf Prisca Decurtins passen konnte und diese zum 1:0 traf. Danach wurde der Unterschied zwischen den beiden Teams geradezu minütlich grösser, so dass es eine Frage der Zeit war, bis sich diese Überlegenheit auch in weitere Tore ummünzen liess. Neben einer souveränen Lara Heini im Tor der Gastgeberinnen, die den Vergleich mit der nervös wirkenden SML-Ersatzfrau Pierina Beroggi auf der Gegenseite sicher für sich entschied, waren es vor allem drei Stützen, die das Spiel von Piranha dabei antrieben: während Lorena Girelli in der Abwehr stark spielte, wirbelten Fausch und Decurtins offensiv nach Belieben. Erstgeannte trug sich in der 13. Minute als zweite Torschützin der Partie ein, als sie von einem Abwehrfehler der Gäste profitierte, anderthalb Minuten vor der Pause kam Larissa Christen gerade von der Strafbank zurück, als Girelli den Ball auf Decurtins zum 3:0 auflegte. Dass Decurtins sogar noch auf 4:0 erhöhen konnte, unterstrich einfach auch die grössere Abgezocktheit der Gastgeberinnen: zwei Sekunden vor der Pausensirene erhöhte die Stürmerin auf 4:0, erneut war ein dummer Ballverlust in der Abwehr vorangegangen.
Nach der ersten Pause zeigten sich die Zauberinnen zwar verbessert, Heini hatte aber auch weiterhin nur wenig Anlass für Glanzparaden. Ladina Sgier profitierte bei einem Konter über den rechten Flügel in der 28. Minute auch davon, dass Beroggi der Ball durch die Hosenträger rutschte. Danach wurde die Partie mässig hektischer, die relativ unsouverän wirkenden Schiedsrichter konnten dieses Niveau aber handlen. Ganz ohne Treffer wollte sich dann letztlich Burgdorf nicht aus der Saison verabschieden - und das gesteigerte Engagement wurde letztlich auch durch einen Treffer von Corinna Krebs in der 36. Minute erhöht - nicht aber ohne die sportliche Antwort, die Chur nur eine Minute später durch Decurtins lieferte, als die gegnerische Abwehr sie zu allein stehen liess. Die besten chancen in diesem Drittel hatte Burgdorf kroteskerweise dann in den letzten zwei Minuten, als Anne Thallinger für einen Stockschlag auf die Strafbank musste - doch unter anderem verpasste Nicole Vertesi freistehend. Die Entscheidung war gefallen, die letzten zwanzig Minuten waren letztlich ein Bündner Schaulaufen ins Finale und die Burgdorfer Bemühung, sich anständig aus der Saison zu verabschieden. Beides gelang, wobei die Piranha-Fans sich noch über einen Treffer durch Girelli in der 49. Minute freuen konnten - damit krönte die Verteidigerin ihre gute Leistung absolut verdient mit ihrem ersten Saisontreffer und durfte sich nach der Partie von den eigenen Fans feiern lassen.

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