Burgdorf Wizards U21 - Piranha Chur U21 5:4 (1:2, 2:2, 2:0)

Nach dem absolut desaströsen Auftreten des SML-Teams am Vortag gegen die Capitals mussten am 22. Januar 2012 die jungen U21-Damen der Burgdorf Wizards das heimische Wochenend-Unihockey-Feuer entzünden und wieder etwas sportliche Ehre am Emmental wiedergewinnen - keine leichte Aufgabe für die Mannschaft von Simon Brechbühler, war der Gegner doch Piranha Churs U21, die nicht nur neben dem Heimteam die am meisten von Unihockey-Pics.de unterstützte Mannschaft in der U21A darstellt, sondern vor allem als amtierender Schweizer Meister in den Kanton Bern reiste.
Der Auftakt war für die Gäste erwartet und nach Mass: von Anfang an dominierte Chur das erste Drittel, nach knapp drei Minuten rutschte zudem ein Versuch von Ramona Ludwig über die Torlinie und liess Piranha so in Führung gehen. Auch in den nächsten Minuten kontrollierten die Bündnerinnen, allerdings wurde Sarah Berger zunächst nur wenig geprüft. Gerade als die Zauberinnen frecher wurden und durch Corinne Häubi eine erste gute Chance herausholten, antwortete Chur im Gegenzug und traf in Person von Prisca Decurtins aus kurzer Distanz (10.). Aber Burgdorf wurde langsam selbstbewusster, woran sicherlich auch der kurz danach erzielte Anschlusstreffer durch Sabrina Knörr nicht unschuldig war (11.) - die Stürmerin verwertete den Abpraller nach einem Schuss von Stephanie Beyeler. Chur blieb das aktivere Team, Burgdorf wurde aber frecher und wirkte nicht mehr so deutlich unterlegen wie zu Spielbeginn - somit war es auch durchaus im Rahmen der sportlichen Verdientheit, dass das knappe Ergebnis bis zur ersten Pause Bestand hatte.
Im zweiten Drittel wurde das Spiel immer ausgeglichener: Chur drückte zwar auf das Tor, fand aber gegen die geschickte Abwehr von Burgdorf nur selten einen gefährlichen Weg. Zudem hatte Burgdorf vor dem Tor von Livia Hosig auch noch das nötige, teils schon unverschämte, Glück: als Tamara Lüthi nach dreissig Minuten einen Auswurf von Hosig in einem Zwischending zwischen Stockschlag und aktiver Torhüterbehinderung abfing und den Ball an der verdutzten Torfrau vorbei zum Ausgleich einschob, erwartete wohl auch ein Grossteil der heimischen Zuschauer, dass dieser Treffer keine Anerkennung finden würde - die Vertreter der Regelkunde und sportlichen Unparteilichkeit interpretierten diese Situation allerdings anders. In der 34. Minute stellte Burgdorf dann die Partie völlig auf den Kopf: Fanny Sandorovsky spielte einen Einschlag hinter das gegnerische Tor zu Tabitha Scheidegger, die Lüthi frei im Slot anspielen konnte - der Jubel über die erstmalige Führung schien grenzenlos. Als kurz darauf Beyeler das 4:2 auf dem Schläger hatte und nur an einer glänzenden Hosig scheiterte, wurde es der Churer Bank zu kribbelig - die genommene Auszeit zeigte geradezu magische Wirkung, denn nur wenige Sekunden später war Decurtins zu frei in guter Schussposition und markierte den Ausgleich (34.). Nun schien es so, als müsse sich Burgdorf gegen die drückenden Gäste darauf beschränken, das Tor von Berger zu verteidigen und wenigstens das Remis in die Pause zu bringen - ein Vorhaben, was 44 Sekunden vor der zweiten Sirene scheiterte: Ladina Sgier lauerte mit einem Nachschuss am langen Pfosten und brachte Chur erneut in Führung.
Im dritten Drittel geriet Burgdorf zunächst in Überzahl, konnte aber hieraus keinen Profit ziehen. Umgekehrt fiel gegen Mitte eines nun engen, packenden Drittels kein Treffer, als die kämpferischen Gastgeberinnen in 3:4-Unterzahl (Ausschlüsse Beyeler, Corinne Häubi - Nadine Handl) gerieten - hier gab es sogar kleinere Chancen zu einem Unterzahl-Treffer. Die Partie lief der Schlussphase entgegen, Chur wirkte etwas souveräner, wurde aber in der 57. Minute durch Nadja Reinhard geschockt: die U19-Nationalspielerin zog ab - ihr Schuss wurde vollkommen unglücklich abgefälscht, so dass es sich beim Ausgleich mehr um ein Eigentor als einen "normalen" Treffer handelte. In der Schlussphase wirkte Chur besser und hatte die beste Chance zum Sieg zehn Sekunden vor Schluss - doch was dann passierte war echte Unihockey-Zauberei: geradezu magisch fing Berger den starken Schuss und leitete noch einen Angriff ihres Teams ein. Aufgrund der ablaufenden Zeit musste Reinhard zwei Sekunden vor Spielende schiessen - und traf aus der zweiten Reihe zu einem hart und glücklich erkämpften, aber dadurch auch nicht völlig unverdienten 5:4, der mit grenzenlosem Jubel gefeiert wurde. Umgekehrt wird Chur nicht zu unrecht anführen, dass unter anderem die Strafzeit gegen Häubi durchaus Strafschuss-würdig gewesen war.

Aufgrund der unüblichen Beleuchtungsanlage in der alten Schützenmatthalle liess sich ein starker Gelb-Stich nicht auf die Schnelle in allen Fotos entfernen - sorry!.


  Burgdorf Wizards U21   Piranha Chur U21
53 Sarah Berger (TW) 33 Livia Hosig (TW)
72 Verena Iff (TW) 1 Alessandra Tomaschett (TW)
5 Sara Bacciarini 5 Flavia Kuratli
7 Stephanie Krähenbühl 8 Noemi Caplazi
8 Corina Bläsi 9 Mena Casutt
9 Lisa Bieri 10 Lara Borghi
10 Nadja Reinhard 11 Sarah Gubser
11 Fanny Sandorovsky 12 Tanja Waldburger
12 Stephanie Beyeler 13 Rea Camenisch
14 Larissa Christen 14 Raffaella Balestra
19 Sara Bonetti 15 Ramona Ludwig
20 Tamara Lüthi 17 Sereina Buchli
21 Corinne Häubi 19 Chiara Campa
27 Tabitha Scheidegger 20 Laura Taboas
86 Sabrina Knörr 21 Prisca Decurtins
    22 Willemijn Vroege
    24 Ladina Sgier
    25 Nadine Handl
    26 Chiara Gredig