Nachdem der Dezember WM-Verzichts-bedingt etwas dürftig ausfiel, ging es zu Beginn des neuen Jahres 2013 gleich wieder richtig los: drei Tage in Schweden, fünf Spiele der höchsten Spielklasse der Damen und Herren - leider ohne deutsche Beteiligung, da die Verlegung von Fredrik Holtz' Auswärtsspiel bei Tyresö Trollbäcken zu spät zu mir durchgedrungen war. So hielten die Schweizer - oder eher: die Schweizerinnen - an diesem Wochenende die heimischen Fahnen hoch, den Beginn machte am 4.1.2013 Silvana Nötzli, die mit KAIS Mora den IBK Dalen empfing. Auf dem Papier eine klare Sache für die Heimmannschaft, deren klar erklärtes Ziel der Einzug ins schwedische Finale im April nach Malmö ist. Das erste Drittel verlief so auch erstmal "nach Plan": Nötzli brachte ihr Team nach knapp sechs Minuten in Führung, Mora blieb am Drücker, ohne allerdings Felicia Tjäderborn im Tor von Dalen allzu sehr ins Schwitzen zu bringen. Letztlich war aber auch das 2:0, das Therese Karlsson nach gut 16 Minuten erzielte, absolut verdient - der Anschlusstreffer, den Lina Örnberg eine gute Minute später nach einem schönen langen Pass von Linn Lundström zum 2:1-Pausenstand markierte, war eher überraschend - gab es doch bis dahin nur wenige gefährliche Chancne der Gäste zu verzeichnen.
Während das erste Drittel in gewohnten, nicht allzu aufregenden Bahnen verlief, gab es schon nach sechs Sekunden einen Fingerzeig, dass die nun folgende Partie etwas verrücktere Züge annehmen würde: gleich beim Bully hatte Sofie Andersson ihre Gegnerin gesperrt und musste auf die Strafbank - dies konnte Mora nicht nur nicht nutzen, sondern kassierte vielmehr in numerischer Gleichheit ein Tor, das vor allem Nötzli nicht so schnell vergessen wird: ein hoher Ball von Isabell Larsson fiel der Schweizerin auf den Kopf - und während die Schiedsrichter den Arm bereits zur Strafzeit gehoben hatten und die Zuschauer eine Unterzahl erwarteten, hüpfte der Ball vom Köpfchen der Nationalspielerin über die bemerkenswert schlecht postierte Sandra Fredriksson ins Tornetz (23.) - die Unparteiischen Blomqvist und Lindqvist hatten hier einen guten Tag und ließen in den Spielberichtsbogen nicht das an sich fällige Eigentor eintragen, sondern erhoben Bogenlampen-Larsson zur Torschützin. Auch die zwischenzeitliche Führung für Mora durch Amanda Wall (26.) brachte keine Ruhe ins Spiel, beide Teams wirkten vor allem defensiv viel zu unsicher und ließen nun immer wieder Chancen des Gegners zu. So brachte Andersson den Ball in der 30. Minute irgendwie zum Ausgleich über die Torlinie, es folgte sogar die erstmalige Führung für Dalen durch Örnberg mit einem Rückhandschuss in der 31. Minute, doch nachdem Anna Asplund Nötzli in die Bande geschickt hatte und damit Dalen in Unterzahl spielen musste, glich Mora in der 37. Minute etwas kurios aus: Nötzli wurde mit einem Querpass von Kristoffersson perfekt bedient, doch obwohl diese den Ball nicht richtig traf, konnte Tjäderborn - sicherlich kein Torwartfehler - den Ball nur prallen lassen - über den einfachen Abstauber freuete sich dann letztlich Amanda Larsson. Dalen wirkte in diesem Drittel nicht schlechter, machte aber einfach zu wenig aus der Überlegenheit - unter dem Strich endete das Drittel sogar nur unentschieden, da zweieinhalb Minuten vor der Pause Kristoffersson mit einem Schuss an den langen Pfosten ihr Mannschaft mit 5:4 in Führung brachte.
Kristoffersson war auch für die erste bemerkenswerte Szene im Schlussdrittel verantwortlich: völlig übermütig blockte sie einen Freischlag am gegnerischen Bullypunkt aus viel zu kurzer Distanz ab und schenkte Dalen die Überzahlchance zum Ausgleich - diese blieb aber ungenutzt, vielmehr konnte Anna Wijk nach Ablauf der Strafe in der 44. Minute auf 6:4 erhöhen. Als nur zwanzig Sekunden später Karlsson völlig einsam im Slot auf 7:4 erhöhen konnte, schien Mora die Partie vorentscheiden zu haben - zu überlegen wirkte die Mannschaft von Ulf Wigstrand nun und hatte auch bei einer umstrittenen Strafe gegen Elin Reinestrand nur wenig Probleme, den Ball von Frediksson fernzuhalten. Doch dann drehte die Partie innerhalb von zwei Minuten völlig: Katarina Bjuhr war nach einem Freischlag vom Bullypunkt in der 50. Minute völlig frei und verkürzte auf 7:5, im Minutentakt fielen nun die Treffer zum 7:6 durch Larsson, die schön die Torhüterin ausspielte und Örnberg, der es unter dem Strich auch zu einfach gemacht wurde. Dalen schien nun den Moment auf ihrer Seite zu haben - doch erneut machten die Gäste aus dem hohen Norden zu wenig daraus und wirkten bei der erneuten Führung von Mora in der 55. Minute zu unkonzentriert: Nötzli schickte Kristoffersson mit einem langen Einschlag und leitete damit schön einen Konter ein, ein weiterer Pass auf Karlsson brachte diese in sichere Scoring-Position - doch nachdem Andersson in der 57. Minute eine schöne Kombination zum erneuten Ausgleich vollendete, schien Dalen wieder etwas mehr in der Sonne zu stehen. Um ein solches Spiel dann für sich zu entscheiden, darf man aber einfach eine Sara Kristoffersson nicht wenige Meter vor dem Tor völlig ohne Deckung zum Schuss aus der Drehung kommen lassen - diese bedankte sich artig mit einem Flachschuss zum 9:8 (57.), was letztlich auch der Endstand der Partie war, weil Tjäderborn nur gut 15 Sekunden, nachdem ihr Team in der Schlussphase mit sechs Feldspielern agierte, bei einem Konter zu früh aufs Spielfeld zurückwechselte - somit war Dalen in der Schlussminute in Unterzahl, vor allem Kristoffersson, die herausragende Spielerin des Matches, hielt den Ball nun sicher an der Bande und spielte somit die Zeit herunter.

• Nächste Seite