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Die Situation vor diesem Spiel war kompliziert und spannend zugleich: Russland und Dänemark
hatten je zwei Punkte erzielt, die bis auf das Russland-Spiel überzeugenden Letten waren noch
punktelos geblieben. Mit einem Sieg gegen Dänemark mit mehr als zwei Toren könnte man
sich aber trotzdem auf Platz 3 der Gruppentabelle katapultieren und Dänemark in das Abstiegsspiel gegen
den vermeidlichen Gegner Österreich schicken. Bei einem Sieg der Letten müßten die Rechenschieber angeworfen
werden, dann wären drei Teams nicht nur punktgleich, sondern auch im direkten Vergleich punkt-
und tordifferenzgleich. Für Spannung war also gesorgt, zumal auch die Experten keinen klaren
Favoriten für das Duell ausmachen konnten.
Im ersten Drittel merkte man dann auch beiden Teams den gegenseitigen Respekt an. Bloß keinen
Fehler machen und dadurch in Rückstand geraten, beide Teams sicherten ihre Defensive. Doch genau
der Fehler kam sehr bald, schon in der fünften Minute rutschte dem lettischen Goalie ein Flachschuß
durch die Beine - 1:0 für Dänemark. Doch schon im direkten Gegenzug konnten die Letten ausgleichen. Nach einer kurzen
lettischen Drangperiode spielten beide Teams dann wieder mit deutlich mehr Respekt, das taktisch
geprägte Spiel spielte sich oft im Mittelfeld oder hinter den Toren ab. Doch dieses mal waren
es die Dänen, die ihren Gegnern eine Chance schenkten. Eine unnötige Zeitstrafe wurde sofort
zur lettischen Führung und zum Pausenstand von 2:1 genutzt. Sicherlich verdient, denn in einer
recht ausgeglichenen Periode machten die Letten den defensiv besseren Eindruck als die manchmal etwas
unsicher wirkenden Dänen.
Auch das zweite Drittel war taktisch geprägt, auch wenn es deutlich offener und chancenreicher war
als der erste Abschnitt. In der 32. Minute nutzten die Letten wiederum eine Überzahl, um aus
spitzem Winkel den Ball im Netz zu versenken. Die Dänen erhöten fortan etwas ihre Offensivbemühungen
und wurden in der Schlußphase des Drittels belohnt: in der 38. Minute konnten sie im Powerplay
auf 2:3 verkürzen und hatten sogar Chancen auf den Ausgleich.
Zu Beginn des dritten Drittels holten sich die Dänen dann zwei dumme Zeitstrafen ab - aber wer
es so macht wie sie, darf das: 7. Minute 3:3 Shorthanded! Doch immer schien das dann auch nicht zu klappen,
eine weitere Strafe war angezeigt und wieder zappelte der Ball im Fangnetz - allerdings auf der anderen
Seite. Als in der 50. Minute die Letten auch noch eine dänische Abwehrlücke zum 5:3 nutzen konnten, war sicherlich
eine Vorentscheidung gefallen. Die Skandinavier versuchten in Folge, den Anschluß wieder herzustellen,
doch wurden dadurch auch anfällig für Konter. In der 57. Minute war dann ein Konter
erfolgreich, die Letten führten 6:3, kassierten aber bei 17:21 eine Zweiminutenstrafe. Warum der dänische Trainer
in dieser Situation noch 40 Sekunden wartete, bis er seinen Goalie rausnahm, wird sein Geheimnis bleiben,
vielleicht wußte er aber auch, was postwendend passierte: ein Däne am lettischen Bullypunkt wollte
zu seinem Mitspieler vor der Mittellinie zurückpassen, der Paß war aber so grottig, dass
er weit am eigenen Mann vorbeiging, dafür aber genau mittig im eigenen Torgehäse eintrudelte -
ein Empty-Net-Goal der besonders hübschen Sorte und irgendwie symptomatisch für das unglückliche
Spiel der Dänen am diesen Tage.
Unter großem Jubel zogen die Letten damit ins Spiel um Platz 5 gegen die Norweger ein, die parallel
das deutsche Team 18:3 vermöbelten. Die Dänen spielen hingegen gegen den Abstieg, sollten
aber gegen das Team Austria eher geringere Probleme haben.
Das Spiel wurde vom schweizer Schiedsrichterpaar Baumgartner/Baumgartner geleitet, die nach
der WM ihre im Unihockey unvergleichbare Karriere beenden. Schön, dass in der Halle auch an sie gedacht wurde.






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