Am 10. Dezember 2009 wurde in Västeras deutsche Floorball-Geschichte geschrieben. Dunkelste deutsche Floorball-Geschichte. Nach einem völlig verkorksten Turnier schied die deutsche Damen-Nationalmannschaft mit 1:2 zwar toremässig knapp, aber absolut verdient im Halbfinale der B-WM aus. Die Niederlage gegen Australien setzte - sieht man mal vom abschliessenden Sieg gegen Singapur ab - einen Schlusspunkt unter ein katastrophales Turnier, bei dem einzelne Spielerinnen, aber auch die Mannschaft an sich auf ganzer Linie enttäuschten.
Fast zwei Jahre später standen nun wieder die "Aussies" auf dem Spielprogramm. Deutschland forderte am 5. Dezember 2011 in St. Gallen Revange - auch wenn man angesichts der Erinnerungen an Schweden sich doch eher fragen muss, ob die Spielerinnen - zumindest diejenigen, die zwei Jahre zuvor bereits im Kader waren - nicht eher Revange an sich selber nehmen wollten. Wem auch immer diese Revange galt, sie gelang von der ersten Sekunde an. Beobachter von Västeras mussten sich von Anfang an verwundert die Augen reiben, ob es sich wirklich um die beiden gleichen Mannschaften handelte, die zwei Jahre zuvor eine lange offene Partie auf den türkisen Floorball-Boden kämpften. Sicherlich, Australien 2011 ist schwächer einzuschätzen als die Mannschaft von 2009, fehlen doch Spielerinnen wie Melanie Cathie, Narelle Roediger/Kihm oder auch Trainerfuchs Jürg Kihm hinter der Bande, aber dies darf die Leistung der deutschen Mannschaft nicht schmälern. Australien gehört sicherlich nicht zu den ganz schlechten Teams dieser WM und hat immer noch Spielerinnen wie Leith Woods oder Jessica Laidler in ihren Reihen. Nach drei Minuten war schon ein grosser Fingerzeig gegeben: Deutschland führte nach Toren von Antje Schmidt und Sandra Dirksen mit 2:0 - Cien Periera im australischen Tor musste nach so kurzer Zeit schon sehen, wie Andrew Fenton Woods zum Warmmachen schickte. An der Schlussfrau der Australierinnen lag es aber nun wirklich nicht, dass Australien bei drei Schüssen auf das deutsche Tor im ersten Drittel Nancy Gatzsch maximal einmal etwas intensiver prüfte. Die Sahnehaube auf den Einbahnstrassen-Sport setzte Laura Hönicke, die nach einer Hereingabe von Laura Neumann den Ball über die Linie drückte (14.).
Mit diesem Ergebnis ging es sowohl in die erste als auch in die zweite Drittelpause, letztlich schaltete Deutschland zwar im Mitteldrittel einen Gang zurück, Gefahr für das deutsche Tor gab es aber weiterhin selten - Gatzsch und Svenja Zell, die gegen Ende des Drittels zu ihrem WM-Debüt kam, hatten erneut nur sieben Abschlüsse auf ihr Torgehäuse abzuwehren. Im Schlussdrittel bekamen die Zuschauer dann feuchte Augen - entweder weil sie Fans der Australier waren und dieses sportliche Massaker miterleben mussten, oder als Anhänger des deutschen Teams, weil diese Leistung nur Freudentränen zur Folge haben konnte. Es ist kein Druckfehler, dass Deutschland fünf weitere Treffer gutschreiben konnte (auch wenn der letzte Treffer aus einem Eigentor resultierte), Dirksen, Schmidt und die jungen Spielerinnen Franziska Kuhlmann und Larissa Engel machten ein Ergebnis von 8:0 perfekt, von dem auch kühnste Optimisten vor dem Spiel nur hätten träumen können. So geht Deutschland zumindest im Kampf um Platz 9 wohl als hoher Favorit in die Platzierungsspiele, vielleicht kann die Mannschaft von Simon Brechbühler aber noch auf eine Sensation gegen Finnland oder Schützenhilfe von Australien hoffen, um doch noch nach etwas höheren Zielen zu greifen.

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