Vor dieser Auftaktpartie zur WM 2011 stand schon ein Verlierer per se fest: die Sportlichkeit. Dass man die vielleicht im Vorfeld der Veranstaltung als interessanteste Partie der ganzen Vorrunde einzustufende Begegnung vor die Eröffnungsfeier setzte und damit einem Team die Perspektive gab, erschöpft der Eröffnung beizuwohnen mit dem Wissen, dass die WM für diese Equipe bereits - zumindest was die Viertelfinals und Playoffs angeht - nach realistischen Gesichtspunkten beendet war, war aus meiner Sicht eine absolute Farce.
Letztlich traf die deutsche Mannschaft dieses schwere Los - und es wurde wohl nur dadurch leichter, dass man über sechzig Minuten das schweizer Publikum verzauberte mit einem Kampfesgeist und einem Einsatzwillen, den man 2007 und vor allem 2009 vermissen liess. Der einzige Kritikpunkt, den man üben musste war, wie leichtfertig man das erste Drittel verschenkte, ein bitterer Torwartfehler nach dreissig Sekunden war ein kleiner Fingerzeig, aber es war keineswegs die im Laufe des Spiels immer bessere Nancy Gatzsch, die hier im Zentrum der Kritik stand: auch die Gegentore zwei bis vier wurden den Balten zu einfach gemacht. Aber: Deutschland liess nie den Kopf hängen, kämpfte und dominierte sogar das Mitteldrittel, in dem zwei Tore von Madeleine VOigt den Ausgleich und das Comeback ermöglichten. Es gab sogar Chancen, dann in Führung zu gehen - doch genau dieses Gefühl war den deutschen Spielerinnen nicht vergönnt. Nichtsdestotrotz konnte Simon Brechbühler mit seinen Damen in rot-schwarz am Ende mit hocherhobenem Haupt die Halle verlassen, unter dem Strich stand die wohl beste Leistung, die ich je von einer deutschen Damen-Nationalmannschaft erleben durfte. Während in Västeras der Abstand zu Mannschaften wie Australien noch unüberwindbar gross erschien, war man nun gegen die Nummer 5 in der Welt absolut konkurrenzfähig - geradezu ein sportlicher Quantensprung.

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